Entdeckungen

ihr glücklichster tag

Mit pure.love hat Melina Karcher das Thema Nachhaltigkeit auch in der Brautmode etabliert. Im Showroom in der Mannheimer Oststadt dominiert schlichte Eleganz. Ganz nach dem Geschmack der Gründerin.

Text: Tanja Capuana-Parisi
Foto: Verena Kraus

Am Tag der Hochzeit muss alles perfekt sein – vor allem das Kleid. Ob Mermaid-Dress, A-Linie oder Boho-Style, jede Frau hat eine bestimmte Vorstellung. Doch nicht nur Stil und Schnitt spielen für viele Hochzeitspaare inzwischen eine Rolle bei der Auswahl der feierlichen Robe. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Bei Melina Karcher, Inhaberin von „pure.love“ in der Mannheimer Oststadt, finden Bräute eine Auswahl an solchen Kleidern – gefertigt aus Stoffen, die Umwelt und Ressourcen schonen. Wer die Räumlichkeiten unweit des Rosengartens betritt, findet sich in einem charmanten Altbau wieder, der dank seiner Einrichtung in Weiß und Naturfarben clean, aber dennoch heimelig wirkt. Der Showroom ist geräumig, eine kleine Auswahl an Wohnaccessoires setzen Akzente, so dass die Bräute sich voll und ganz auf die feierlichen Kleider konzentrieren können. Das Interieur passt zum Sortiment. „Bei mir gibt es kein Glitzer“, erklärt Karcher und lacht. Strass und pompöse Modelle mit Tüll und Rüschen sucht man vergebens. Stattdessen legt die 39-Jährige Wert darauf, dass die Kleider einen sehr cleanen, schlichten Stil haben. Boho-Kleider und Zweiteiler findet man ebenso auf den Kleiderstangen wie Brautroben mit Spitze. Der Inhaberin ist eine Sache wichtig: „Außerdem ist alles nachhaltig.“ Melina Karcher designt die Kleider nicht selbst, sondern vertreibt sie. Sie arbeitet aktuell mit drei Designerinnen zusammen. Im Showroom können gut 30 Muster-Kleider und rund 60 Zweiteiler begutachtet und probiert werden. Hat frau sich für ein bestimmtes Modell entschieden, wird die Braut vermessen und das Kleid in der passenden Konfektionsgröße bestellt und angefertigt.

Ihren Laden eröffnete Karcher im Oktober 2022. Eigentlich ist die fröhliche Brünette gelernte Hairstylistin und Make-Up-Artist. Als solche schminkte die Mannheimerin sehr viele Bräute für ihren großen Tag. „Schon damals habe ich mir gedacht: Im Bereich Brautmode zu arbeiten wäre schon was“, erinnert sie sich. Als sie sich für einen Karrierewechsel entscheidet, arbeitet sie zunächst fünf Jahre lang bei der Rhein-Neckar-Air im Ticketoffice und nur noch nebenbei als Make-up-Artist. „Es war eine schöne Zeit. Doch dann kam Corona und alles stand still.“ Auch als Assistenz der Geschäftsleitung lässt sie ihr Traum von der Brautmode nicht los. Im Jahr 2021 beschließt sie, ihn Wirklichkeit werden zu lassen, und springt ins kalte Wasser: „Am nächsten Tag habe ich gekündigt – ohne Plan B.“ Sie nimmt sich fast ein ganzes Jahr Zeit, um alles für die Eröffnung ihres Ladens vorzubereiten und einen Businessplan zu schreiben. „Ich habe mir überlegt, wie mein Geschäft aussehen soll, da ich immer gesagt habe, dass ich keinen klassischen Brautladen mit 500 Kleidern will“, erzählt sie. „Es sollte etwas Besonderes sein. Ein wenig wie eine Boutique und privat.“ Das Thema Ressourcenschonung sollte eine große Rolle spielen. „Dann habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen, dass es auch anders geht. Mein Slogan ist: Gemeinsam die Welt ein bisschen verändern.“ Preislich liegen die Kleider in der gleichen Range wie bei einem gewöhnlichen Brautladen, betont sie. Der Standort sollte auf jeden Fall in Mannheim sein. „Entweder in der Schwetzinger Vorstadt, Lindenhof oder Oststadt“, sagt Karcher. Ihre Zielgruppe ist breitgefächert. „Tatsächlich habe ich von der ganz jungen Braut bis zur 70-Jährigen schon alles hiergehabt“, sagt sie. „Viele kommen zu mir, weil sie den Stil gut finden. Aber es gibt auch Kundinnen, die Nachhaltigkeit explizit suchen und bewusst kaufen.“ …

Foto: Verena Kraus

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